An den Staatsminister des Innern Joachim Hermann

An den Oberbürgermeister der Stadt München Dieter Reiter

Ein Mittwochabend in Schwabing, 22.12.2021

Sehr geehrter Herr Hermann, sehr geehrter Herr Reiter,
ich habe viele Jahre in Schwabing gearbeitet, ich schätze das „Cafe Central“ und das ursprüngliche „Extrablatt“ (beide existieren leider schon lange nicht mehr), wie auch das „Cafe Münchner Freiheit“. Die Staatsbibliothek München war mir eine zweite Heimat.

Ich beschloss also „just for fun“ von der Münchner Freiheit zum Odeonsplatz zu wandern, wieder einmal Schwabinger Luft schnuppern, um von dort aus nach Hause zu fahren. Ich ging alleine und folgte dem Bürgersteig. Viele Menschen waren um diese Zeit unterwegs, ganz normal für einen frühen Abend in Schwabing – und, ein Ratsch ist da immer drin, was mich besonders freut – ja, wenn man unverhofft einen sympathischen Menschen trifft und ins Gespräch kommt.

Schon kurz nach dem Siegestor, Akademiestraße kreiste ein Polizeihubschrauber über mir und fünf Polizeiwagen mit Blaulicht riegelten die Leopoldstraße ab. Ich konnte nicht mehr zurück, Polizei versperrte mir den Weg, Polizei offensichtlich in Panik. Ich war genötigt, weiter zu gehen.

An der LMU kam mir offensichtlich ein Zug Demonstranten auf der Leopoldstraße entgegen, mit Trommeln, Trillerpfeifen. Ich hielt mich weiter auf dem Bürgersteig und wurde nach dem Geschwister-Scholl-Platz von Polizei in voller Kampfmontur aufgehalten.

Ich wurde
a.
ANGEBRÜLLT „GEHEN SIE ZURÜCK“
b.
MIT EINEM SCHLAGSTOCK BEDROHT und
c.
GROB GEREMPELT, ein Passant prallte auf mich, rabiat von einem zweiten Polizisten gestoßen.

Ich bin kein ängstlicher Typ und betrachtete einige Sekunden lang den Polizisten, mit Abstand versteht sich. Ein junger Kerl, maximal Mitte Zwanzig, kein Oberbayer seinem Dialekt nach; er schwang seinen Schlagstock wie ein Organ-Utan, Drohgebärden, schien wie unter Drogen. Ich schaute in seine Augen, er sah mich nicht, blickte starr durch mich hindurch. Passanten wichen zurück, ich auch.

Die U-Bahn-Station „Universität“ nahm mich auf, ich verließ diesen Ort der Gewalt.

Jetzt frage ich Sie, Herr Staatsminister und Herr Oberbürgermeister, wie kommt es, dass junge Polizisten so einen Hass entwickeln? Auf mich, einen friedlichen Passanten?

Pauschal – jedermann ein „illegaler Demonstrant“?

Es war offensichtlich, dass Polizeikräfte darauf aus waren, allen Menschen im Bereich Siegestor, Geschwister-Scholl-Platz, Schellingstraße die Bewegungsfreiheit zu nehmen. Dies geschah auf Ihre Anordnungen hin. Ich habe noch nie eine so aggressive Polizei erlebt.

Ich frage mich, warum Sie vehement, nahezu um jeden Preis, andere Ansichten unterdrücken? Um das geht es doch letztlich.

Es geht um Fragen wie

a.
Wie gefährlich ist das Virus wirklich, für den Einzelnen und für die Gesellschaft?
b.
Gibt es auch Medikamente, die zur Verfügung stehen?
c.
Gibt es vorbeugende Maßnahmen, um sich zu schützen?
d.
Wie sieht meine Zukunft aus, will ich mich sechs oder mehr Impfungen unterziehen und sind sie wirklich so sicher und so wirkungsvoll, wie gesagt wird?

Das alles sind legitime Fragen. Fragen, die alle Bürger angehen.

Mittlerweile ist eine Mehrheit der Deutschen mit dem „Krisenmanagement“ nicht mehr zufrieden. Warum verhindern Sie eine allumfassende Analyse, auch wenn es nur eine angebliche „Minderheit“ ist, die sie fordert?

Das Niedermachen anderer Meinungen hat in der CSU Tradition und mittlerweile steht ihr auch die SPD dabei in nichts nach. Eine meiner ersten nachhaltigen politischen Erinnerungen betrifft den CSU-Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann (in diesem Amt 1982-1989), Architekt der CSU, NSDAP-Mitglied 1943-1945, Mitgliedsnummer 9.532.916. Er fiel mir durch seine Intoleranz und Arroganz besonders auf.

Unvergessen seine Aussage: „Gewaltloser Widerstand ist Gewalt“ vom 13.7.1983. Ich habe damals verstanden, wie ein Innenminister „tickt“. Er inszeniert eine angebliche „neue Brutalität“ von Demonstranten, um schärfere Gesetzte durchzudrücken, „zur moralischen und strategischen Isolierung der Gewalttäter“.

Das können Sie nachlesen in DER SPIEGEL 26 / 1986.

Sehr geehrter Herr Hermann, sehr geehrter Herr Reiter, wie unterscheiden Sie einen Bürger, der sich auf seiner samstäglichen Einkaufrunde befindet von einem angeblichen „Corona-Spaziergänger“? Ich verrate Ihnen etwas: Ich trage unter meinem Mantel, unter meinem Fleecehemd ein T-Shirt von REITSCHUSTER.DE.

Beim nächsten Mal müssen Sie mich wohl meiner Kleider berauben. Und was dann?

Es ist mir ein Anliegen, Ihnen etwas klar mitzuteilen, bei allem Respekt vor Ihrem Amt, Ihrer Person und Ihrer gesellschaftlichen Position: Sie haben mir nicht zu sagen, wohin ich wann zu gehen habe, sie haben mir nicht zu sagen, wann ich stehen zu bleiben habe, sie haben sich nicht anzumaßen mich auf meinen Wegen zu bedrohen und am Weitergehen zu hindern.

Und was tatsächliche Versammlungen betrifft, werfen Sie einen Blick in die Bayerische Verfassung, Artikel 113: Alle Bewohner Bayerns haben das Recht, sich OHNE ANMELDUNG oder

BESONDERE ERLAUBNIS friedlich und unbewaffnet zu versammeln.

Mit freundlich Grüßen Hans Deimel Komponist und Saxer Dachau

09.01.2022

P.S.:
Lesen Sie zur Erweiterung Ihres Horizonts den Artikel: Zweierlei Maß „Corona-Spaziergänge“ und Silvester in München Benjamin Stibi, 06.01.2022 https://aufmerken.de/silvester/