Über Wut, Revolution und Selbstbewusstsein.

Die LGBTQ-Flagge weht auf dem Reichstag und am Kanzleramt. Das ist eine lächerliche Provokation und es ist ein Hohn. Die verbleibende Unterdrückung sexueller Identität ist, angesichts dessen wie es vor achtzig Jahren war, quasi nicht vorhanden. Selbst die AfD, die viele so gern als homophob sehen, hat eine charismatische Lesbe an ihrer Spitze. Der Bundesregierung scheint aber nichts wichtiger zu sein als LGBTQ-Rechte. Und das ist natürlich, angesichts der politischen Realitäten, schlicht zynisch. Es ist schließlich die gleiche Regierung die Ungeimpfte aus der Gesellschaft werfen wollte, die Kritiker nach Kräften ausgrenzt. Sie schickt immernoch Waffen in einen längst verlorenen Krieg in dem weitere ukrainische Tote sinnloser nicht sein könnten. Die Industrie wandert ab, das Geld verliert an Wert und es reicht bei immer mehr Menschen hinten und vorn nicht. Die Regierung aber erweckt den Eindruck unser wichtigstes Problem sei die kaum vorhandene Unterdrückung der LGBTQs. Eine Verhöhnung aller Menschen die unter der Zerstörung leiden, die die Ampel im Land anrichtet. Für die LGBTQs ist es letztlich auch eher ein Bärendienst. Gerade weil sich die Opfer der Ampel ja nur in deren Namen verhöhnt vorkommen können. So wird das Spiel der Regierung immer gefährlicher. Es ist ein wenig als würde man an einem Pendel, dass ohnehin kurz vor seinem höchsten Punkt ist, noch ein Raketentriebwerk zünden um es mit Gewalt noch über den Umkehrpunkt zu zwingen, so dass die Umkehr umso heftiger, umso extremer wird.

Die LGBTQ-Flagge auf dem Reichstag ist eine weitere Gelegenheit sich zu empören und auf das System wütend zu sein. Doch bin ich das so leid und ich halte es für zunehmend gefährlich mit der Wut und dem Zorn der Menschen zu arbeiten. Karma wird die Täter des Systems einholen. Es mag geduldig sein, doch irgendwann schlägt es zu. Wehe den Politikern der ganz großen Koalition wenn die Menschen aufstehen die sich jetzt noch immer im Schlaf halten lassen. Sie treiben es derart weit, dass sie sich wirklich vor dem betrogenen Volk fürchten müssen. Es droht ihnen die Justiz des Mobs, die kein Verfahren und keine Gnade kennt. Ich denke noch ist die Gelegenheit theoretisch da, einen anderen Kurs einzuschlagen. Doch auch die geht vorbei und wird wohl vorbei gehen ohne dass sie ihr politisches Handeln ändern.

Ich möchte an dieser Stelle nun endlich etwas darlegen was mich zutiefst bedrückt. Es rückt der Tag näher an dem das Pendel umschlägt. Es beginnt ja bereits und man sieht es an der blauen Welle in den Umfragen. Es droht eine Zeit in der wütende Massen unser vergewaltigtes Land ins Chaos stürzen und ein Blutbad unter den Nationalen Eliten und ihren Helfern anrichten. Es könnte dies ein Moment werden an dem ich mich gegen viele Mitstreiter der letzten Jahre stellen werde. Eine Revolution wie sie einst die französische war, kann man, wenn man will, im Nachhinein glorifizieren. In Wirklichkeit war sie ein schrecklicher Tiefpunkt der europäischen Geschichte. Ja, aus ihr ging der Code Civil hervor. Wichtige und gute Entwicklungen wurden angestoßen. Doch war dafür der Terror der Jakobiner, der Völkermord in der Vendée, all die Morde, Vergewaltigungen, eine Orgie der Zerstörung und Vernichtung, wirklich nötig? Ich denke nicht und ich meine die Erfolge von Bewegungen wie der eines Mahatma Ghandi oder Martin Luther King haben das auch gezeigt. Ich stehe nicht für Gewaltorgien zur Verfügung. Sie sind schrecklich und überflüssig und ich werde mich ihnen in jedem Fall entgegenstellen. Doch ist auch nicht wirklich ersichtlich wie wir mit unseren friedlichen Demos, die sich an einer immer unübersichtlicher werdenden Zahl an Themen abarbeiten, die Regierung aktuell stoppen können. Ich möchte meinen Fokus bei den Demos auf das verlagern was wir wirklich brauchen. Was wir brauchen um Gewaltorgien vorzubeugen und was wir brauchen um zu einer Gesellschaft zu finden in der der Mensch geachtet wird. Es ist außerdem auch so, dass Energie der Aufmerksamkeit folgt. Und diese den Staat delegitimierende, auf das Grundgesetz pfeifende, totalitäre Clique, die da meint unsere Regierung zu sein, hat so viel Beachtung durch uns überhaupt nicht verdient. Sie möchte in unserem Inneren herumfuschen, uns vorschreiben was wir zu denken und zu fühlen haben. Es ist doch im Grunde längst unter unserer Würde sie als ernstlich für uns zuständig zu betrachten.

Meines Erachtens braucht unsere Gesellschaft, mehr denn je in der Geschichte der Bundesrepublik, Menschen die sich ihrer selbst bewusst sind. Menschen die Kontakt zu der feinen Sensorik haben mit der wir eigentlich alle ausgestattet sind. Menschen die sich nicht ideologischen Vorstellungen verschreiben die sie um jeden Preis, auch um den der Verleugnung des eigenen inneren Empfindens, rücksichtslos verfolgen. Menschen die Mitgefühl und Empathie, Maß und Mitte hoch halten. Menschen die sich ihre geistigen Bedürfnisse nicht von Endzeiterzählungen und Konsum verkleben lassen sondern ihr Inneres hören und annehmen. Freie Einzelne und mündige Bürger. Menschen die in der Lage sind die drohenden Exzesse des kommenden Aufstands einzudämmen und ihm eine konstruktive Richtung zu geben. Diese Menschen muss man nicht schaffen, sie liegen millionenfach brach. Es kann nicht schaden sie zu ermutigen anstatt ihnen nur immerzu im Vorbeigehen zuzurufen was sie unserer Ansicht nach zu denken haben.

Ich bin es leid die Wut auf die Regierung auf der Straße anzuheizen. So berechtigt Wut und Zorn auch sind. Ein guter Ort für diese Wut sind die öffentlichen Auftritte der Politiker. Gerade jetzt im Wahlkampf. Da trifft die Wut auch genau die richtigen und es wird ihnen so demonstriert was sie bei den Menschen anrichten und was ihnen droht. Meine Botschaft bei den regelmäßigen Umzügen aber wird sich zunehmend auf das Selbstbewusstsein konzentrieren. Ja, ich möchte nicht mehr, zumindest sehr viel weniger als bisher, gegen die Regierung protestieren. Ich gehe für den mündigen Bürger auf die Straße. Für den freien Einzelnen der sich seiner selbst bewusst ist und seine Kraft aus dem Vertrauen in sein inneres Empfinden zieht. Ihn bekämpft das System und er ist Grundlage von allem was man ernstlich Demokratie nennen kann. Ihn gilt es zu ermutigen, zu fördern, anzusprechen und auf den Thron zu heben der ihm zusteht.

Es lebe der freie und selbstbewusste Mensch. Seine Würde und seine Schönheit.

München 24.07.2023

Melchior Ibing